Artensterben offenbart ökologisches Staatsversagen

Plakataktion gegen das Artensterben

Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth (NatureLife) und Kai Ilg, Geschäftsführer der Ilg-Außenwerbung GmbH, in Stuttgart bei der Vorstellung der NatureLife-Plakataktion gegen das Artensterben

Umweltstiftung NatureLife-International startet mit XXL Biene Plakataktion gegen das Artensterben in den Feldfluren

NatureLife Naturschutzexperte Prof. Göltenboth: „Egal ob Grün, Schwarz, Rot oder Blau regiert: Die Feldfluren zeigen sich grün, sind aber so gut wie tot.“

Stuttgart: Eine Biene im XXL-Format fliegt vor einem Schwall Gülle davon. „Ene, mene, puh und raus bist du!“ lautet der Spruch auf den großformatigen Plakaten, mit denen jetzt die Stiftung NatureLife-International eine Sommerkampagne für den Artenschutz gestartet hat. „In den nächsten Wochen werden wir in Partnerschaft mit der Ilg-Außenwerbung GmbH in den Ballungsräumen Stuttgart, Berlin und Düsseldorf den von der Agrarindustrie wie von der Politik und Behörden bislang nicht erhörten Appell, wirksam etwas gegen das Artensterben in der Feldflur zu tun, sichtbar zu machen“, so der NatureLife Naturschutzexperte und renommierte Biologe Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth bei der Vorstellung der Kampagne am 25.6.2021 in Stuttgart. NatureLife lässt  in den kommenden Wochen die provokanten XXL Plakate an zahlreichen Litfaßsäulen in den Ballungsräumen Stuttgart, Berlin und Düsseldorf erscheinen und erhofft sich dadurch ein Gehörtwerden sowie ein Umdenken in der Agrarpolitik hin zu mehr Ökologie im Agrarsektor.  „Trotz vollmundiger Versprechungen von allen Seiten der Politik, mit klaren gesetzlichen Vorgaben wirksam etwas gegen das Insektensterben zu tun und die Nahrungskette wieder aufzubauen, kann die Agrarindustrie weiterhin mit Unmengen an Gülle, Kunstdünger, sowie nicht mehr zu überblickenden Agrarchemikalien ihr Unwesen treiben“, heißt es in der Pressemitteilung von NatureLife-International. Die Handlungserfordernisse seien hinreichend erforscht und definiert; es fehle allein an der Umsetzung, weil alle Parteien vor der vermeintlichen Allmacht der Agrarindustrie kapitulierten und immer noch Milliardenbeträgen von Steuergeldern in ein längst gescheitertes System gepumpt werden.

Feldlerchen seien ebenso selten geworden wir Kiebitz, Rebhuhn, Schwarz- oder Braunkehlchen oder andere Offenlandarten. „Das Thema stinkt schon lange so zum Himmel wie ehemalige Ackerflächen, die etwa in großen Teilen Nord- und Ostdeutschlands nur angepachtet werden, um die Gülle viel zu hoher Tierbestände zu entsorgen“, so die in Ludwigsburg bei Stuttgart ansässige Umweltstiftung NatureLife-International.  „Das Thema ist hinlänglich bekannt, hinreichend erforscht und dokumentiert. Trotzdem wurden auf der letzten Agrarministerkonferenz wieder einmal nur halbherzige Maßnahmen beschlossen. Statt massiv kleinbäuerliche Betriebe zu unterstützen werden Agrarsubventionen weiterhin nahezu ohne jegliche Deckelung auch an Großgrundbesitzer verteilt.“

Dass diese Behauptungen nicht aus der Luft gegriffen sind untermauert unter anderem auch eine Recherche des ZDF im Bericht aus der Reihe Planet e: „Europas Landwirtschaft soll klimaschonender werden. Dazu müssen die EU-Agrarsubventionen „grün“ verteilt werden. Kann das gelingen?“ (siehe ZDF-Mediathek) .

Kooperationspartner dieser Aktion ist die Firmengruppe Ilg, die sich als Anbieter unterschiedlichster Werbeträger – angefangen von City-Light-Postern bis hin zu Riesenbannern an Baugerüsten oder Häuserfassaden – einen Namen gemacht hat. Kai Ilg, Geschäftsführer der Ilg-Außenwerbung GmbH, ist überzeugt, dass eine Hinwendung zur landschaftsgerechten und naturverträglichen Lebensmittelproduktion längst überfällig sei. „In der offenen Flur gibt es kaum mehr Wildbienen, Schmetterlinge und Heuschrecken. Es muss ein Umdenken in Politik und Agrarindustrie stattfinden“, so Kai Ilg.

 Was jede und jeder einzelne tun kann, um das Verstummen der Natur zu stoppen

Die letzten Reste der einst vielfältigen Flora und Fauna der Feldfluren können nur gerettet werden, wenn wirksam entgegengesteuert wird. Dabei sind Politik, Wirtschaft und jede und jeder einzelne gefordert. Was jede und jeder tun kann:

·       Informieren Sie sich über ökologischen Landbau und nachhaltige Landwirtschaft

·  Kaufen und konsumieren Sie regionale, saisonale und möglichst ökologisch angebaute Produkte, auch in Restaurants!

·       Reden Sie mit Landwirten vor Ort über die Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft!

·       Setzen Sie sich gegen Massentierhaltung ein und nehmen Sie am öffentlichen Diskurs über Landschaft, Ernährung und Landwirtschaft teil! Nur so kann die Agrarlobby geschwächt werden.

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