Schneise der Zerstörung auf Leyte

Die Naturkatastrophe auf den Philippinen wurde mittlerweile von den Titelseiten der Tageszeitungen verdrängt, andere aktuelle Themen stehen im Fokus der Medien. Doch in der vom Taifun stark getroffenen Provinz Leyte ist die Schneise der Zerstörung weiterhin allgegenwärtig, der Alltag ist von Aufräumarbeiten geprägt. Bis zum Wiederaufbau der Infrastruktur und der Gebäude ist es noch ein sehr langer Weg.

Die Betroffenheit ist nach wie vor sehr gross, nicht zuletzt auch bei unserem Team, das viele Kontakte auf den Philippinen pflegt. Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Marion Rapp, die mit Leyte viele persönliche Eindrücke verbindet, hat nachstehend ihre Eindrücke zusammengefasst.

Erinnerung an Leyte – Ein Bericht von Marion Rapp

Orkan, Sturmflut, Erdbeben – jeden Tag passieren Naturkatastrophen mit verheerendem Ausmaß. Jedes Mal sind wir betroffen und schauen voller Entsetzen auf die Bilder von Verwüstung und Verzweiflung. Die Betroffenheit ist umso größer, je schlimmer die Ausmaße der Zerstörung, je näher das Katastrophengebiet oder – wie im Fall des Superorkans Haiyan – wenn man selbst schon einmal vor Ort gewesen ist, wenn man die Region und ihre Menschen kennt.

Vor 6 Jahren war ich für Feldarbeiten zu meiner Diplomarbeit mehrere Wochen an der Visayas State University in Leyte, bin am Flughafen in Tacloban gelandet, gesäumt von tropischen Regenwäldern, unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein. Kaum vorstellbar, dass genau dort nun keine Flugzeuge mehr landen können und dass die Menschen, die mich so gastfreundlich aufgenommen und mir stets zur Seite gestanden haben, nun im Chaos zurechtkommen müssen.

Über Facebook habe ich noch Kontakt zu einigen Bekannten; bislang habe ich noch keine Nachricht erhalten, ob alle wohlauf sind. Am liebsten würde ich loslaufen, nachschauen und selbst mit anpacken, selbst Sachen vor Ort bringen. Denn am schwersten fällt das Warten. Bleibt zu hoffen, dass alle Freunde am Leben sind, dass sich die Zerstörung an der Universität in Grenzen hält und dass Aufbau und Hilfe zügig vorankommen. Und nicht wie etwa im Falle Haiti, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trümmer zurückbleiben vor den verschlossenen Augen der Welt.