(Zu) frühes Erwachen der Natur?

Gedanken von NatureLife-Präsident Claus-Peter Hutter. „Das kann nicht sein“, dachte ich zuerst, als ich das hellgrünzarte, frische Grün sah. Frisches Grün ist nicht nur das ganze Jahr über wohltuend für das Auge, sondern – je nach Pflanze und Anbauweise – auch für unsere Ernährung und Gesundheit. Dann ist das Grün besonders im Frühjahr Zeichen für den Neubeginn, für das Wiedererwachen der Natur. Wer freut sich da nicht? Auch ich habe mich gefreut; waren es doch zarte Weizenkeime, die sich da Richtung blauen Himmel reckten. Und Weizen steht ja als kultiviertes Gras für Mehl, Brot, Brötchen, Brezeln, Spätzle, Nudeln und Ernährung schlechthin.

Doch meine Freude über das frische Grün im Hausgarten war nicht von langer Dauer, weil ich ins Nachdenken gekommen bin. Die frischen Weizentriebe kamen aus einem Meisenknödel. Witzig auf der einen Seite, bedenklich auf der anderen Seite. Sehen so die Botschaften des Klimawandels im Kleinen aus? Sind es nicht nur die spektakulären Eisabbrüche, welche im Nordpolarmeer das Schwinden von Gletschern und Eismassen und – geht es nach den Beurteilungen der Klimaforscher – einen Anstieg des Meeresspiegels andeuten? Wir sollten auch kleine Zeichen wie etwa die witzig aussehenden, keimenden Meisenknödel als Botschaften verstehen.

Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob die weltweit erkennbaren Zeichen eines Klimawandels auf natürliche Vorgänge zurückzuführen sind oder ob es sich um die Ergebnisse des weltweit zu hohen Energieverbrauches und einer seit jetzt mehr als einem halben Jahrhundert andauernden Plünderung der Natur zurückzuführen sind. Denn selbst wenn es sich um natürliche Klimaschwankungen handelt, können wir als Menschen nicht noch mehr Belastungen draufsetzen.